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RetroAktiv#03: Top Ten SNES Spiele


Wahnsinn! Schon im dritten, richtigen Beitrag wird das Format aufgebrochen. Was kann hier noch alles passieren? Pure Anarchie! Jederzeit kann alles geschehen! Ähem, und während wir uns jetzt alle wieder beruhigen, kommen wir zu etwas völlig anderem. Einer Top Ten! Denn niemand hat so etwas schon irgendwo einmal gemacht. Hat es noch nie gegeben. Vollkommen neuartige und revolutionäre Idee… Nun ja, ich muss sicherlich niemandem erklären, was das ist, gehen wir also – wie der Lateiner sagt – in medias res! Vielleicht noch zwei Sätze vorher. Hintergrund ist natürlich die baldige Veröffentlichung des SNES Classic Mini, die mich hierzu angeregt hat. Und natürlich ist das alles vollkommen subjektiv und nur MEINE PERSÖNLICHE Top Ten der SNES Spiele. Es gibt aber eine super gute Kommentarfunktion unten, falls man mir geschmackskorrigierend zur Seite stehen möchte, und mir erklären will, welche die wahren Top Ten SNES Spiele sind. Nur zu! Das interessiert mich auch! Und natürlich wird es von dem ein oder anderen Titel eines Tages mal einen genaueren Bericht geben. Ich reiße hier alles nur mal kurz an und ziehe dann weiter.

#10: Earthbound (Mother 2)

Es war ein knappes Rennen, aber Earthbound hat ein paar großartige Kandidaten hinter sich gelassen. Von allen zehn Spielen ist es dasjenige, welches ich erstmals in jüngerer Vergangenheit, nämlich im Sommer 2016, (durch)gespielt habe. Wie auch sonst? Schließlich war der Titel in den 90er nie in Deutschland erschienen. Aber besser spät als nie!

Earthbound ist ein Rollenspiel der etwas anderen Sorte von Nintendo höchstpersönlich. Ness und seine Freunde müssen die Welt retten vor Gygas und seinen außerirdischen Schergen. Der Clou: dieses Rollenspiel handelt nicht in den üblichen Fantasy- oder Science Fiction-Szenarien, sondern einer amerikanisierten Kleinstadtwelt, wie sich Japan diese eben vorstellt. Daher kämpft man auch nicht gegen Goblins und Trolle, sondern gegen Retro New Age Hippies und betrunkene Geschäftsleute (kein Witz!) oder auch mal ein abstraktes Kunstgemälde. Neben der erfrischenden Andersartigkeit der Welt, besticht das Spiel durch exzellenten Humor und, ja, wie soll man sagen, Seltsamkeit. Es passieren eine Menge abgefahrene Sachen, muss man erlebt haben. Wirklich! Die Optik ist eher simpel und zweckmäßig cartoonisch, angelehnt an den bis zur WiiU Veröffentlichung Japan-exklusiven Vorgänger. Der Soundtrack hat großartige Momente und ebenfalls eine Seltsamkeit an sich… Kurz: jeder, der etwas für RPGs übrig hat, sollte mal einen Blick drauf werden. Welch Glück, dass der Titel es auch auf das SNES Classic Mini geschafft hat.

Einer der eher normalen Titel. Das Stadtthema von Onett, Ness' Heimatort.

#9: Donkey Kong Country 2 – Diddy’s Kong Quest

I see what you did with the title, Rare! Funny! Jedem, der SNES Spiele in den 90ern gespielt hat, ist Teil 1 ein Begriff. Das war schon krass, als Nintendo und Rare mit vorgerenderten 2D Figuren um die Ecke kamen und man die Zukunft live auf seinem ollen Super Nintendo spielen konnte. Der Begriff Hype fällt einem zwangsläufig ein, denn auch wenn Teil 1 trotz schlechter Alterung der Silicon Graphics Sprites audiovisuell über jeden Zweifel erhaben ist, ist es doch nur ein gutes, aber kein sehr gutes Jump n‘ Run. Das änderte sich mit Teil 2. Donkey Kong wurde von Bösewicht King K. Rool (schon wieder verstanden, Rare!) entführt. Diddy und seine neue Schnitte Dixie mit dem Superhaar begeben sich auf die Kremling Pirateninsel selbst, um ihn zurück zu holen. Nach anfänglicher See- und Piratenschiff Thematik öffnet sich das Spiel schnell und bietet Abwechslung ohne Ende. Mehr Welten, mehr Level und vor allem interessanter designte Stages. Die großartigen Unterwasserlevel in alten Schiffwracks, die Achterbahnfahrten auf dem Jahrmarkt, die klebrigen Tiefen der Bienenstöcke, etc. Und auch die Bosskämpfe fielen interessanter aus als bei Teil 2. Atmosphärisch war der Titel etwas düsterer und bedrohlicher als Teil 1. Schließlich war man ja quasi in der Höhle des Löwen unterwegs. Das hat den Coolnessfaktor aber nur unterstrichen. Und musikalisch zaubert der großartige Dave Wise nach dem überragenden ersten Teil auch bei Teil 2 ein Samplemeisterwerk hervor. Spiel- und hörenswert!

Stickerbush Symphony - einer der legendären Musiktitel aus DKC2

#8: Super Street Fighter II

Ah, Street Fighter II, der beste 2D Prügler aller Zeiten. Oder? Beweist mir das Gegenteil! Einer der großen Erfolgsgründe für das SNES war sicherlich Street Fighter II, einer der frühesten Titel auf der Konsole. 1:1 Kampf über maximal drei Runden. Wer siegt kommt weiter, wer verliert scheidet aus. Abgefahrene Kämpfer mit japanischem Anime-Touch. Spezialattacken (unten, unten rechts, rechts, Schlag = Feuerball mit Ryu und Ken) und ein simpel zu lernendes, aber hart zu meisterndes Kampfsystem. Insgesamt veröffentlichte Capcom drei verschiedene Versionen von Street Fighter II auf dem SNES und noch weitere auf anderen Geräten. Als beste gilt gemeinhin Street Fighter II Turbo wegen der höher einstellbaren Geschwindigkeit (daher: Turbo) und der Option, die Bosse Balrog, Vega, Sagat (Tiger Uppercut!) und M. Bison zu spielen. Das war für mich aber nie ein so wichtiges Feature, zumal die dritte Iteration Super Street Fighter II, wenn auch etwas versteckt, diese Option auch bot. Zusätzlich gab es aber vier neue Kämpfer, von denen drei auch ganz cool waren (jeder hasst Dee Jay, oder?). Dazu neue Spezialattacken für den ganzen Cast, einen Turniermodus, mehr Animationen und, und, und, oder, oder, oder. Für mich unverständlich, dass auf dem westlichen SNES Classic Mini die Turbo Version enthalten ist und nur auf der japanischen Variante der überlegene Teil Super Street Fighter II. Ein Klassiker in jeder Hinsicht! Diverse Kloppereiabende mit Kumpels geben mir Recht!

Mein Lieblings Street Fighter Song - so, jetzt wisst Ihr es!

#7 Super Mario World 2 – Yoshi’s Island

Was müssen da noch für Spiele kommen, wenn eines der besten Jump n‘ Runs aller Zeiten nur auf Platz 7 steht? Ja, das SNES hat schon ein paar Granaten-Titel! SMW2 ist einer der letzten großen Schwanengesänge für das SNES gegen Ende seines Lebenszyklus gewesen. Miyamoto und sein Entwicklerteam EAD1 antworten auf den Grafikhype von Donkey Kong Country und zeigen, wie Spieldesign geht. Die Yoshis auf der titelgebenden Insel müssen Baby Mario nach Hause bringen und auf dem Weg Baby Luigi aus den Klau(ch)en von Baby Bowser befreien. Klingt erst einmal wie eine furchtbare Idee, aber die Story bei Mario dient seit jeher nur als Mittel zum Zweck. Der Titel ist vollgestopft mit großartigen Ideen. Im Grunde bietet jeder einzelne Level ein neues Feature. Und auch die neuen Spielmechaniken wie Yoshis Zappelsprung, der Eierwurf oder die Verwandlungen in verschiedene Fahrzeuge fügen sich nahtlos in das Spiel ein. Einzig Marios Geschrei, wenn von Yoshis Rücken abgeworfen, nervt wie Hulle. Aber das ist vermutlich Absicht.

Und da wir wie gesagt am Ende des SNES Zyklus sind, spielt der Titel auch technisch in der Oberklasse. Wachsmalstiftlook, dank FX2 Chip gedreht, gewachsene Riesenbosse und ein Soundtrack von Altmeister Koji Kondo, dem Haus- und Hofkomponisten der frühen Mario- und Zeldatitel. SMW2 ist eine Offenbarung für jeden Jump n‘ Run Fan und der Zenit des 2D Jump n‘ Run Designs. Besser geht es im Grunde nicht! Glücklicherweise hat es der Titel auf das SNES Classic Mini geschafft und wird somit erstmals in seiner Urform (und nicht in der unterlegenen GBA Version) zu spielen sein.

Die großartige Hintergrundmusik in den Schlössern

#6: Final Fantasy III (eigentlich VI, aber das ist kompliziert)

Und ein weitere Zenit. Der Höhepunkt der 2D Final Fantasy Spiele, für mich auch nach wie vor der Höhepunkt der gesamten Reihe. Eines der besten 16 Bit RPGs überhaupt. Und leider genau wie die anderen Teile damals nie in Europe erschienen. Ich spielte es einst auf dem Game Boy Advance, bevor es dann auf der Virtual Console für die Wii erschien. FFIII ist eigentlich der sechste Teil der Reihe, aber einige Teile wurden im Westen übersprungen und daher nummerierte man dann für die USA einfach neu. Teil VI kombiniert die Idee einer guten Handlung von Teil IV mit verschieden definierten Charakterklassen nach dem Job-System aus Teil V und schafft daraus ein Cast aus insgesamt 14 Hauptfiguren, die gegen ein böses Imperium und den wahnsinnigen Kefka antreten, die die Magie der Welt ernten wollen, um ihre megalomanischen Fantasien zu befriedigen. Spoiler: sie schaffen es nicht, den Untergang der Welt zu verhindern, so dass die zweite Hälfte des Spiels darin besteht, in den Ruinen der Welt seine Kameraden zusammen zu suchen und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Im klassischen Final Fantasy Stil gibt es rundenbasierte Kämpfe im Active Time Battle System, d.h. die Gegner warten nicht mit ihren Attacken. Jede Figur ist einer anderen Klasse zu zuordnen. Die Beschwörerin Terra, der Dieb Locke, der Mönch Sabin etc. Dank mit sogenannten Espern, einer Art Magiewesen, verbundenen Kristallen lassen sich die Figuren nach eigenen Wünschen anpassen. Das Spiel bietet zwar hier nicht so viel Tiefgang wie FFV mit seinen wählbaren Charakterklassen, dafür ist es auch für Einsteiger zugänglich und bietet eine großartige und emotionale Geschichte. Wer erinnert sich nicht an die Opernszene, Cyans Zusammenbruch als er seine ermordete Familie im Phantomzug ins Reich der Toten trifft oder Ceres‘ Selbstmordversuch, als sie die Welt in Trümmern sieht. Zum damaligen Zeitpunkt eine Tiefe, die Videospiele bisher nicht gezeigt hatten.

Und auch audiovisuell weiß der Titel zu überzeugen. Nach den optisch simplen SNES Vorgängerteilen gibt es hier eine wunderschöne 2D Pixelwelt mit Anleihen der Steampunk Ästhetik, Mode 7 Weltkarte und toll gezeichnete Helden und Monster. Der Soundtrack von Final Fantasy Haus- und Hofkomponist Nobuo Uematsu ist ebenfalls eine seiner stärksten Arbeiten. Für jeden Fan klassischer Rollenspiele ein Traum, ein Muss, ein Meilenstein. Auch hier gilt: viel besser wird es nicht. Und zum Glück findet sich der Titel daher auch auf dem SNES Classic Mini wieder.

Terra's Thema und auch die Weltkartenmusik. So schön!

#5 Chrono Trigger

Ja, und das schmerzt. Chrono Trigger nämlich nicht. Für mich unverständlich, denn Chrono Trigger ist nicht nur das Epizentrum des 16 Bit rundenbasierten RPG, es ist auch ein Best of der japanischen Designer und Schöpfer der großen beiden, japanischen RPG Reihen Final Fantasy und Dragon Quest. Hironobu Sakaguchi, der Schöpfer der Final Fantasy Reihe, Yoshinori Kitase, Director des soeben hochgelobten FFIII, Yuji Horii, der Schöpfer der Dragon Quest Reihe, Akira Toriyama, Schöpfer des Dragon Ball Mangas sowie Uematsu und damals Newscomer Yasunori Mitsuda für das Sound Design kamen als Allstar Team zusammen, um dieses epische Spiel zu schaffen. Die ersten Andeutungen der Fusion der damals noch getrennten Unternehmen Square und Enix nahmen hier ihren Ursprung. Doch worum geht es? Im Jahre 1000 AD geraten Hauptfigur Chrono mit Neubekanntschaft Marle in den Zeitteleporter seiner Freundin Lucca. Dies setzt Ereignisse in Kraft, die im Jahre 1999 zur Vernichtung der Welt durch Lavos führen werden. So reisen sie durch die Zeiten, sei es das Mittelalter, die Steinzeit, eine postapokalyptische Zukunft und bis an das Ende der Zeit selbst, um dies zu verhindern. Der Clou war auch hier eine sehr emotionale Geschichte, die sich sogar traute (Spoiler) die titelgebende Figur Chrono selbst mitten im Spiel sterben zu lassen (Doppel-Spoiler: man kann ihn später wiederbeleben). Die Zeitreise-Thematik war sehr frisch und aufregend, dazu eine interessante Welt im Wandel der Zeiten. Spielerisch bot Chrono Trigger eine Weiterentwicklung des ATB Systems von Final Fantasy III, da die Kämpfe nun nicht mehr auf einem eigenen Kampfbildschirm stattfanden, sondern direkt in der Landschaft selbst. Die Positionierung der Figuren und Gegner spielte gerade für mögliche Spezialattacken je nach Partykonstellation eine Rolle und Gegner selbst waren nun auf der Karte zu sehen, so dass es keine Zufallskämpfe mehr gab. Die Grafik machte nochmals einen Sprung nach vorne im Vergleich zu FFIII, bietet tolle Sprites und wunderschöne Welten. Und auch der co-produzierte Soundtrack ist ein Meisterwerk und bis heute Mitsudas beste Arbeit. Chrono Trigger ist eine epische Reise und ein absolutes Erlebnis. Ich selbst habe es im sehr gelungen DS Remake gespielt. Schade, dass die Reihe nach Chrono Cross ein wenig untergegangen ist. Und schade, dass es eben nur in seiner SNES Ur-Form, als Wii Virtual Console Download, als PlayStation 1 Remake (furchtbare Ladezeiten) und DS Remake (beste Version) spielbar ist. Ein Classic SNES Mini Release wäre meiner Meinung nach Pflicht gewesen.

Corridors of Times - Die Musik im magischen Königreich Enhasa

#4 Super Mario Allstars + Super Mario World

Ok, ich gebe zu, das ist ein billiger Trick von mir. Aber erstens hat dieses Modul wirklich existiert und zweitens will ich die hochkomplexe Frage, ob nun Super Mario Bros. 3 oder Super Mario World das beste Mario Jump n‘ Run ist, nicht im Rahmen dieser Top Ten ausdiskutieren. Was macht dieses Modul so großartig? Nun, es vereint die Spiele-Sammlung Super Mario Allstars, welche 16 Bit Remakes der absoluten Klassiker Super Mario Bros., Super Mario Bros 2, Super Mario Bros. 3 und den originalen, zweiten japanischen Teil hier als Super Mario Bros. – The Lost Levels enthält, mit dem Flaggschiff Titel Super Mario World. Das ist fast mehr Mario, als man spielen kann. Und alle sind großartig. Zugegebenermaßen, am ersten Teil hat der Zahn der Zeit etwas genagt und die Lost Levels sind wirklich hart, aber nicht unschaffbar. Doch SMB 2 hat immer einen Platz in meinem Herzen für seine Andersartigkeit, und über die Klasse von SMB3 und SMW muss ich nun wirklich nichts schreiben. Nahezu jeder Titel hier stellt eine Referenz für das Genre dar, SMB3 und SMW haben Mario und Nintendo zu dem gemacht, was sie heute sind. Deshalb gilt Miyamoto als legendärer Entwickler, deshalb ist Mario eine weltbekannte Figur. Technisch merkt man SMW an, dass es ein Launchtitel ist. Aber es gibt einige nette Effekte, sei es die Transparenz der Geister, Bowsers fliegender Clown-Helikopter (Warum?!) oder zoomende Koopa-Kids. Der Soundtrack von Koji Kondo ist zeitlos komponiert, wenn auch sicherlich nicht mit den spektakulärsten Samples performed. Gleiches gilt für die Allstars Remakes, welche ohne Spezialeffekte aus der SNES Palette auskommen müssen – schließlich gab es die zu NES Zeiten nicht – dafür aber sehr hübsche Hintergründe für die Level erhalten. Alles nicht die technisch absolute Oberspitze, aber trotzdem nett und angenehm.

Bei so einer Vielzahl Klassiker auf einem Modul kann es nur einen Spitzenplatz geben. Schade, dass es Super Mario Allstars nicht auf die SNES Classic Mini geschafft hat, zumal es auch nie eine Virtual Console Wiederveröffentlichung gab, sondern lediglich einzelne Versionen für Game Boy Color (Super Mario Bros. Deluxe) und Game Boy Advance (Super Mario Advance Reihe). Auf der Wii gab es dann 2010 eine Disc zum 25igsten Geburtstag von Super Mario Bros ohne irgendwelche neuen Features oder gar Super Mario World. Letzteres hat es aber wenigstens auf die SNES Classic Mini geschafft, ein Fehlen wäre auch absurd gewesen.

Ich war immer großer Fan der 16 Bit Variante von Super Mario Bros. 2' Oberwelt Musik

#3: Secret of Mana (Seiken Densetsu 2)

Langsam kommen wir zum Finale und da darf natürlich ein legendäres Action RPG nicht fehlen. Der zweite Teil der Seiken Densetsu Reihe, dessen Vorgänger in Deutschland als das Game Boy Spiel namens Mystic Quest erschien. Die Geschichte dreht sich um die mystische Kraft Mana und den Mana-Baum. Hier wird ein altes Siegel durch einen Jungen gebrochen, der ein magisches Schwert aus einem Stein zieht. Zusammen mit einem Mädchen und einer Kobldin versucht er, das böse Imperium (ein beliebtes Thema) um den Sektenführer Tantalus von der Vernichtung des Mana abzuhalten. Secret of Mana spielt sich wie eine Mischung aus Zelda-Action mit den Statistiken eines Rollenspiels. Der große Coup ist aber der Mehrspielermodus. Denn das gesamte Abenteuer kann kooperativ mit zwei Freunden (für Person Nr. 3 braucht es aber einen Spezialadapter) bestritten werden. Eine tolle Sache für so ein episches Spiel. Ich kann mich an eine Menge durchgezockter Nächte mit einem Kumpel erinnern. Das Spiel selbst überzeugt durch seinen Charme, seine bunte, japanophile Welt und eine insgesamt sehr magische, verzauberte Atmosphäre. Die Welt strotzt vor Leben genau wie ihre Figuren. Und auch die legendäre, deutsche Übersetzung mit Lindenstraße, Bundes-Berti als Zwergenschmied, Pogopuscheln und anderen Stilblüten lässt allenfalls Puristen nicht schmunzeln. Musikalisch bietet Hiroki Kikuta einen epischen Soundtrack, dessen Titelsong allein Gänsehaut bietet. Großes Tennis! Secret of Mana sollte eigentlich ein Launchtitel für das SNES Rom Laufwerk bzw. die Nintendo PlayStation werden. Ja, richtig gelesen, aber das ist eine viel zu interessante Geschichte, um sie jetzt hier zu erzählen. Fakt ist, dass große Menge des Inhalts für eine reguläre Modulveröffentlichung gekürzt werden mussten. Wir werden leider nie erfahren, was uns da noch alles entgangen ist. Jedem, den Action Spiele und/oder Rollenspiele gefallen und der vielleicht noch eine zweite Person zum Mitspielen zur Verfügung hat, sei dieses Spiel wärmstens ans Herz gelegt. Noch heute hofft man, dass sich jemand bei Square Enix mal besinnt und die Serie mit einem würdigen Teil, der besser als die letzten DS und Mobile Games ist, wiederbelebt. Oder dass wir den japan-exklusiven dritten Teil einmal in einer offiziell, zumindest englisch, übersetzten Version erhalten. Die Seiken Densetsu Collection für Switch gibt es ja bereits… Bis dahin spielen wir aber alle Secret of Mana und freuen uns, wenn unser Zauber endlich eine Stufe höher gelevelt ist!

Fear of the Heavens, das Titellied - Gänsehaut pur!

#2: The Legend of Zelda III – A Link to the Past

Waaaas? Nicht auf Platz 1? Was soll denn noch besser sein? Doch nicht etwa… Egal. Hier ist es. Das große Zelda III, für viele Fans das beste Zelda aller Zeiten. Für mich der damalige Grund, weshalb ich mir überhaupt ein Super Nintendo gekauft habe. Zelda III macht alles richtig. Es nimmt das Konzept des ersten Zeldas einer freien Welt zum Erkunden, ignoriert große Teile des (etwas zu unrecht) ungeliebten zweiten Teils, reduziert den Frustfaktor von Teil 1 und hebt das Ganze auf neue epische Level, indem es einem im vermeintlichen Finale offenbart, dass es neben der Lichtwelt noch eine weitere, komplett erkundbare Schattenwelt gibt, in der acht weitere Dungeons auf ihre Eroberung warten. Weltweit klappten Gamerkinnladen herunter. Die Geschichte ist vergleichsweise simpel. Link eilt zur Rettung der vom bösen Zauberer Agahnim entführten Prinzessin Zelda. Doch dieses Hyrule steckt voller Leben und Geschichten. Der kranke Junge mit dem Schmetterlingsnetz, der verschwundene Schwertschmied-Kollege, die zwei Holzfällerbrüder. Es gibt viel zu entdecken und zu erleben. Spielerisch diente dieses Spiel nicht nur als Blaupause für alle zukünftigen 2D Zeldas wie Link’s Awakening auf dem Game Boy oder das direkte Zelda III Sequel A Link between Worlds für den 3DS. Denn auch der erste 3D Teil, Ocarina of Time stellte im Grunde eine Umsetzung der Struktur in die neue Dimension dar. Zelda III war bis zum aktuellen Teil Breath of the Wild die Blaupause, wie ein Zelda funktioniert. Und dieses Original funktioniert hervorragend! Auf technischer Seite verhält es sich ähnlich wie bei Super Mario World. Als einer der frühen Super Nintendo Titel hat es nicht die optische Brillanz eines Secret of Mana, aber die Welt ist trotzdem voller Leben, bunt, wunderschön. Auch Koji Kondos Soundtrack ist toll, wie bei SMW hätte man sich vielleicht noch bessere Samples gewünscht. Aber viele legendäre Themen wie das von Hyrule Castle oder das der Feenquellen fanden hier ihren Ursprung. Dieses Zelda ist in der Tat legendär und absolutes Pflichtprogramm für einen jeden Zelda und Abenteuer Fan. Hat man ein SNES besessen und dieses Spiel nicht gespielt? Shame, Shame, Shame…

Hyrule Castle - damals so gut wie heute!

#1: Super Metroid

The last Metroid is in captivity. The galaxy is at peace. Ja, von wegen! Die gesprochenen (!) Introworte sind da etwas voreilig. Denn für die Kopfgeldjägerin Samus Aran gibt es noch etwas zu erledigen, nachdem sie das in Teil II (auf dem Game Boy und im September 2017 als Remake auf dem 3DS) gefundene Baby-Metroid und letzte seiner Art auf einer Forschungsstation abgeliefert hat. Denn die Forschungsstation wird angegriffen...

Bis hierher war die Metroid Reihe geschätzt, hatte einen ordentlichen, wenn auch nicht sehr gut gealterten, ersten Teil und einen mittelmäßigen, zweiten Teil hervorgebracht. Zum Nintendo Top-Franchise wurde sie für Nintendo mit diesem Titel. Super Metroid ist ein so hervorragend designtes Spiel, dass es fast unverschämt ist. Abgesehen vom Introtext erzählt es seine tolle Geschichte allein durch seine Welt ohne Worte und lästige Dialoge. Eine Welt, geheimnisvoll und bedrohlich, die einen die Einsamkeit der Heldin Samus Aran umgeben von gefährlicher Flora und Fauna sowie den nun auch im Vergleich zu Teil 1 auftretenden Weltraumpiraten förmlich spüren lässt. Eine Atmosphärenbombe auch heute noch. In den Tiefen von Norfairs Lavagruben, dem mysteriösen Weltraumschiff mit seinen geisterartigen Bewohnern, Brinstars exotischer Pflanzenwelt oder Maridias tödlichen Wasserkreaturen, überall ist Samus auf sich allein gestellt, doch sie wird stärker durch Ausrüstung, die es zu finden gibt, und mit der sich neue Wege auch an alten Orten erschließen lassen. Diese Science Fiction Welt als einsame Heldin zu erkunden ist ein Erlebnis. Dank des klugen Designs wird man immer wieder in die Richtung gelotst, in die es als nächstes geht, ohne eine Karte, die einen Zielort anzeigt oder eine Missionstabelle, die es abzuarbeiten gilt. Zu NES Zeiten haben Spiele einen im Grunde nie an die Hand genommen und einfach machen lassen, doch zu SNES erreichte Spieldesign Perfektion. Kurz an die Hand nehmen und dann loslassen, damit der Spieler sein eigenes Abenteuer schreibt. Eine Designphilosophie die im Zuge der Anpassung an Massenmärkte und vermeintlich unerfahrene Spieler immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Aber es gibt Hoffnung durch Spiele wie Zelda: Breath of the Wild, welches genau diesem Mechanismus folgt und trotzdem auch in der Breite viele Leute erreicht. Mehr Mut und Glauben an die Intelligenz der Spieler täte gut. Aber jetzt bin ich wohl etwas abgeschweift. Denn all diese Dinge machen Super Metroid so großartig. Da ist es egal, dass es weder das technisch beeindruckendste SNES Spiel noch das hübscheste ist. Die Grafik erfüllt aber ihren Zweck, unterstützt die Atmosphäre und bietet viele Details, zu sehen an Samus‘ butterweichen Animationen. Und natürlich ist der von Kenji Yamamoto komponierte Soundtrack mit ein Grund für die herausragende Atmosphäre. Mal gibt es reine Ambientsounds ohne irgendwelche Melodien, mal einsame Klänge in tiefen Höhlen oder treibende Rhythmen beim Kampf gegen Bossgegner. Auch hier ein Meisterwerk! Super Metroid ist plattformübergreifend eines der besten Spiele aller Zeiten. Ja, es ist wirklich so gut. Ohne Ausnahme sollte jeder es einmal gespielt haben und die Welt des Planeten Zebes kennenlernen. Zum Glück ist es Teil der Spielesammlung des SNES Classic Min. Es lohnt sich!

Die stillen Tiefen Brinstars. So gut, wenn bei 1:20 das Piano einsetzt!

#Nennungen ehrenhalber

So, das waren sie. Natürlich sind 10 Titel viel zu wenig, um der Vielzahl an Klassetiteln auf dem SNES gerecht zu werden. Daher noch ein paar kurze Erwähnungen von den Titeln, die es beinahe auch in meine Liste geschafft hätten. Aber eben nur beinahe.

  • Enix’ fantastisches RPG Terranigma, in dem man erst unsere Welt erschafft und sie später beinahe wieder vernichtet.

  • Super Castlevania IV, eines der besten Old School Castlevanias mit überragender Atmosphäre und Soundtrack.

  • Mega Man X, die Neuerfindung der klassischen Mega Man Reihe, so frisch und gelungen. Teil 1 ist auch klar besser als X2 und X3.

  • Super Mario Kart hat ein ganzes Franchise geweckt, doch mein Titel des Herzens war immer die N64 Version, der SNES Erstling ist aber auch über jeden Zweifel erhaben.

  • Super Mario RPG, Mario + Final Fantasy, eine tolle Kombination. Für mich aber noch besser in der späteren Paper Mario Reihe.

  • Kirby’s Fun Pack und Kirby’s Dreamland 3. Beides zauberhafte Kirby Spiele, immer nett, immer goldig, aber irgendetwas fehlt mit bei Kirby stets zur absoluten Spitzenklasse. Vielleicht die mangelnde Herausforderung?

  • Ganbare Goemon – Lengend of the Mystical Ninja. Konamis Reihe im antiken Japan ist vollgestopft mit Mini-Content, einer spannenden Welt und ein absoluter Klassiker.

  • Final Fantasy V, das spielerisch interessanteste der klassischen Final Fantasy‘s, mit tiefgehendem Jobsystem, aber leider etwas simpler Optik und Geschichte.

  • Starwing/Star Fox, damals legendär, für mich aber nie so interessant. Auch der 3D Effekt riss mich als damaligen PC Spieler nicht vom Hocker. Ein Meilenstein für die Zeit, nur eben nicht für mich.

Und das war es nun endgültig. Wie oben erwähnt wäre ich neugierig auf andere Top Tens, also bitte keine Zurückhaltung, dafür ist die Kommentarspalte ja da. Bis demnächst! Bleibt retro!

Hinweis: die gezeigten Bilder des Spiels stammen alle von www.mobygames.com

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